EM.Berger

DIE ZEIT DER EVA MARIE BERGER.

EIN  PORTRÄT VON  HA SCHULT.

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Sie fand sich wieder in den Trümmern nach '45 auf dem Kopfsteinpflaster von Amorbach, in der Hand einen Pappkoffer voll gelebter Vergangenheit.

Innerhalb zweier Jahrzehnte presste sie aus jener Zeit kleine Initialen des Alltags für eine sich neu formierende Gesellschaft.

Ihre visuellen Steinwürfe auf den sogenannten 'Guten Geschmack' erschienen im Pfeifenqualm eines Ernst

Bloch genauso wie über dem Kohleofen in der Portiersloge von Borgward.

Unvergessen  bleibt jenes mit farbigem Bast umwickelte Reagenzglas, das sich als Blumenvase in jedem deutschen Haushalt wiederfand. Dinge dieser Art prägten ihre Zeit wie das 'Brezel-Fenster' des 'Käfers' und die Weltkugel auf  der Front des 'Taunus'.

Dinge dieser Art prägten ihre Zeit wie das 'Brezel-Fenster' des 'Käfers' und die Weltkugel auf der Front des 'Taunus'.

EM schlug die Brücke von der TrümmerFrau zur Power­Frau. Von Aenne Burda, Beate Uhse,und Hildegard Knef zu Mary Quant, Alice Schwarzer und Sabine Christians

 

ARBEIT.

Aus der Tristesse einer Wolfgang-Borchert-Gesellschaft, in der die Tage mit der Jagd auf das Nötigste vergingen, erhob sich EM mit ersten Überfluss-Produkten zur 'Zierde' der sich anbahnenden Nierentisch-Ära. Das und ihr Fleiß waren ihre Stärke: aus Nichts 'Augenwischer' zu machen. Sie produzierte den 'Hawai-Toast für die Wand', traf den Nerv der Zeit als Visionärin des banalen und wurde zur heimlichen Staats-Dekorateurin der Adenauer-Erhard-Ära. In den 70ern war sie dann schon zur Faßbinder-Requisite geworden.

LIEBE

Wie jeder echte Single liebte EM die Familie. Eine Liebe jedoch aus der Distanz der Freiheit,

Bescheidenheit und Beharrlichkeit, das war die Devise ihrer Leidenschaft zu den Menschen. Bei Ihr ging die Liebe 'durch die Dinge'. Leben wurde 'verdinglicht' und das führte sie unabwendbar zur Kunst.

Eva Marie Berger, Arbeit von HA Schult

Biografie |  ... die  Dinge nahmen ihren  Lauf

Hier geht es um Blicke, besser um Einblicke. Hier geht es um eine Frau, eine Firma und deren Geschichte - um viele hübsche und zauberhafte Sachen - die diese Firma bekannt und das Leben bunter und schöner machen.

Beginnen wir mit einem kurzen Blick auf das Leben der Gründerin Eva-Marie Berger. Es begann am 5. April 1910 in Königsberg. Vater: Otto Heichert, Professor an der Königsberger Akademie. Mutter: Margarete von Helldorf.

 

Nach sechs Jahren: Umzug und Schulzeit in Berlin. 1926-29 Lehre als Schaufenster­ dekorateurin beim Seidenhaus Michels, Berlin. Anschließend noch zwei Jahre dort geblieben.

1931-1935 selbständig: Große Messestände entworfen und dekoriert, u. a. für die da­ mals größte Seidenfirma Bemberg auf der Leipziger Messe.

1935 wurde auf der Berliner Funkausstellung für eine bekannte Programmzeitschrift der Messestand entworfen.

Dabei Dr.Jur. Frank Berger kennengelernt. Hochzeit nach 7 Wochen.

1936: Sohn Frank. 1937: Tochter Christel. 1941: Sohn Michael.

 

Am 6. Hochzeitstag tödlicher Unfall von Herrn Berger durch Flugzeugabsturz; die entscheidende Wende im Leben der Eva-Marie Berger.

Drei Semester Studium der Fotografie auf der Reimann-Schule Berlin. Abenteuerliche Kriegs- und Nachkriegszeiten: Man schlug sich durch, so gut es ging.  Es folgten bittere Jahre, gependelt zwischen Ost und West. 1949 waren amerikanische Zigaret­ten  die Währung.  Es wurde viel gehandelt - und das war meistens nicht weiß. Ausnahme:

Das Elfenbein eines Händlers, den Eva-Marie Berger auf einer Zugfahrt kennenlernte. Dessen Sortiment hat sie dann in Wiesbaden an die Besatzer verkauft.

1rgendwie gab das den Anstoß für das folgende Erwerbsleben der Gründerin - denn bekanntlich beginnt alles klein. Der erste Kunstgewerbeladen wurde eröffnet.

Vier weitere folgten in den nächsten Jahren. Dadurch Anregung zu eigenen Entwürfen und Produktion.

 

Jetzt  nahmen die  Dinge ihren  Lauf.

 

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KUNST

Seitdem uns 1972 in der legendären 'Harald Szeemann-documenta' der nicht weniger legendäre Berliner Kunsthistoriker Eberhard Roters die Ausen für den Kitsch als 'die andere Seite der Kunst' öffnete, entstand ein neues Selbstverständnis im Umgang mit den Dingen des Alltags. Die Hereon der Pop Art hoben die Ikonen des Konsums auf den Sockel unsterblicher Kunst. Sie machten Kitsch zu Kunst um heute ihre Kunst als Kitsch wiederzufinden.

 

Hier setzte die Kunst von Eva Marie Berger an, indem sie von unvorstellbarer Arbeitslust getrieben, ein Spätwerk explodieren ließ und sich darin hemmungslos ihren Kunst-Göttern  Michael Buthe, HA Schult und Daniel Spoerri hingab. Bei EM macht der Kitsch k n i r s c h - wie Eberhard Roters sagen würde.

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